Work-Life-Balance – die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben ist mehr als ein bloßer Trend. Sie ist für viele Arbeitnehmer*innen ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Auswahl eines neuen Jobs.
Für dich auch?
Dann lies weiter, denn wir verraten dir, wie du schon im Vorstellungsgespräch geschickt erfragen kannst, ob ein Unternehmen darauf Wert legt.
Denke daran: Die Firma stellt sich im Gespräch genauso dir vor, wie du ihr! Also trau dich ruhig nachzuhaken. Nur so kannst du sicherstellen, dass du mit der Art und Weise wie bei deinem potenziellen neuen Arbeitgebenenden gearbeitet wird, klarkommst.
Also los mit 4 Fragen, die du stellen kannst, um mehr zur Work-Life-Balance zu erfahren.
1. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Was du dadurch erfährst:
Wie sind die Arbeitszeiten, wie wird mit Überstunden umgegangen und wie ist die allgemeine Präsenzkultur im Unternehmen.
Natürlich willst du als Langschläfer*in wissen, ob du schon um 7 Uhr morgens im Büro sein musst. Und als früher Vogel, der gerne abends noch viel erledigt, ob du trotz frühem Arbeitsbeginn erst ab 18.30 Uhr in den Feierabend startest.
Aussagen wie „Vor 17 Uhr geht keiner nach Hause“ oder „Alle Arbeiten viel und bleiben auch mal länger“ weißen auf Überstunden und eine strenge Präsenzkultur hin.
Wobei das nicht schlecht sein muss, vielleicht liebst du ein solch arbeitsintensives Umfeld. Hier geht es nur darum, wie du dir dein Arbeitsleben vorstellst und womit du gut klarkommst.
Da das Thema so schon mal indirekt auf Arbeitszeiten und Überstunden gelenkt wurde, frag doch einfach gleich nach, wie Zeiten erfasst werden und wie mit Überstunden umgegangen wird.
Übrigens: Antworten, die darauf hinweisen, dass das Unternehmen die individuellen Bedürfnisse des Teams wertschätzt, wären zum Beispiel:
- Uns ist am Ende das Ergebnis wichtig!
- Bei uns arbeiten Mitarbeiter*innen selbstbestimmt und so, wie es zu ihrer jeweiligen Situation passt.
- Dienstpläne werden im Voraus erstellt, sodass alle gut planen können.
Falls die Antwort zu ungenau ausfällt, frag ruhig an der ein oder anderen Stelle nach.
Achtung! Bitte verzichte auf Formulierungen wie „Kann ich eher kommen und früher nach Hause gehen?“, denn immerhin hast du noch nicht angefangen zu arbeiten und fragst schon nach einem Ausgleich.
Du solltest dann ehrlicherweise in dich gehen und nachforschen, ob du genau diese Stelle wirklich willst.
Eine mögliche Nachfrage, die nicht mit der Tür ins Haus fällt, wäre Frage zwei.
2. Welche zeitliche Flexibilität sollte ich für den Job mitbringen?
Was du dadurch erfährst:
Noch Konkreteres zu Präsenzkultur, Bereitschaftsdiensten und Überstunden.
Wenn sich Personaler oder Chefleute bei der Frage zum Arbeitsalltag noch mit allgemeinen Antworten aus der Affäre ziehen können, ist es bei dieser Frage vorbei.
Hier müssen sie wohl oder übel mit der Sprache rausrücken.
Wichtig ist auch hierbei die Perspektive. Denn es kann zwar sein, dass du mal mehrere Stunden arbeitest, um ein Projekt zu vollenden, aber dafür trotzdem im allgemeinen flexible Arbeitszeiten hast.
3. Wie helfen Sie Ihren Mitarbeitern erfolgreich zu sein? Oder: Habe ich Einfluss auf die Struktur meiner Arbeiten?
Was du dadurch erfährst:
Wie selbstbestimmt kannst du arbeiten und zählt eher das Ergebnis oder die Arbeitszeit.
Beide Fragen sprechen auf unterschiedliche Weise dieselben Themen an: Gibt es eine starre Struktur und Vorgehensweisen, an die sich streng gehalten werden muss oder ist Platz für deine individuelle Herangehensweise.
Denn, wenn du Dinge auf deine Art lösen kannst, arbeitest du vermutlich effizienter.
Ebenso kann in den Antworten mitschwingen, ob es erzwungene, unflexible Zeitpläne zum Erreichen von Zielen gibt.
Chefs, die darauf pochen, werden wenig Verständnis dafür haben, wenn ein Teammitglied einen schlechten, unproduktiven Tag hat oder etwas Privates dazwischenkommt.
Wie schon bei den vorherigen Fragen: Auf die Perspektive kommt es an, denn natürlich gibt es immer auch Situationen im Arbeitsleben, in denen du dich auf einen Kompromiss einlassen musst.
4. Wie erreiche ich den Chef oder die Chefin am Besten?
Was du dadurch erfährst:
Wie ist die Kommunikation mit deinen Vorgesetzten und wird permanente Rückmeldung oder Erreichbarkeit erwartet.
Die Antworten hierauf können ganz unterschiedlich ausfallen, oft auch je nach Größe des Unternehmens. Vielleicht findet das Gespräch mit den Chefs ganz ungezwungen auf dem Flur oder über einen WhatsApp-Chat statt.
Negative Antworten unter dem Gesichtspunkt Work-Life-Balance wären solche in Richtung „Ich erwarte, dass mein Team IMMER ansprechbar für Rückfragen ist“ oder „Ich bin auch nach Feierabend oder am Sonntag für Gespräche offen“.
Das zeugt davon, dass der Chef oder die Chefin selbst keine wirkliche Work-Life-Balance etabliert hat und gegebenenfalls Gleiches bei Mitarbeiter*innen voraussetzt.