Hochdeutsch vs. Niederbayerisch: Ein Arbeitstag im Dialekt

Der niederbayerische Dialekt ist für Außenstehende, genauso wie andere regionale Mundarten, oft ein Mysterium. Ist das überhaupt noch deutsch? Definitiv ja! Für Einheimische ist es außerdem die natürlichste Art zu sprechen. Und auch wenn alle dem Hochdeutschen mächtig sind, fallen viele im Gespräch mit „Zuagroasten“ schnell wieder in den Dialekt.

Deshalb schadet es auf keinen Fall, sich mit der niederbayerischen Mundart vertraut zu machen. Besonders am Arbeitsplatz kann es passieren, dass es erstmal ein bisschen dauert, bis Alltagsgespräche verstanden werden. Doch keine Sorge: Mit ein wenig Übung wird dir bald klar sein, um was es geht.

In diesem Beitrag nehmen wir dich mit durch einen Arbeitstag – auf hochdeutsch und auf niederbayerisch! Denn deine zukünftigen Kolleginnen und Kollegen werden sich sicher freuen, wenn du sie mit Niederbayerisch-Kenntnissen überrascht, und seien sie noch so klein.

Begrüßung am ersten Tag

Hochdeutsch: Guten Morgen, ich bin die/der [Name] und freue mich, heute hier anzufangen.
Niederbayerisch: Guad Moang, i bi da/d‘ [Name] und g’frei mi, dass i heid do o’fang.

Nach dem „Du“ oder „Sie“ fragen

Hochdeutsch: Sollen wir uns „Duzen“ oder bleiben wir beim „Sie“?
Niederbayerisch: Soi ma uns „Duzn“ oder bleim ma beim „Sie“?

Fragen, wie es jemandem geht

Hochdeutsch: Wie geht es dir heute? / Wie geht es Ihnen heute?
Niederbayerisch: Wie ged’s da heid? / Wia ged’s Erna heid?

Drei Mitarbeiterinnen im Gespräch.
Frag ruhig nochmal nach, was deine Kolleginnen und Kollegen zu sehr in den Dialekt fallen. Hochdeutsch beherrschen in der Regel alle und wem es schwer fällt, der kann dir im Zweifel einfach zeigen, was gemeint ist.

Nach Hilfe bei einer Aufgabe fragen

Hochdeutsch: Könntest du mir bitte bei dieser Aufgabe helfen?
Niederbayerisch: Kannst ma du bitte bei dera Aufgab heifa?

Finde die richtige Person, um über ein Projekt zu sprechen

Hochdeutsch: Wer ist für dieses Projekt / diese Aufgabe zuständig?
Niederbayerisch: Wer is’n fia des Projekt / de Aufgab zuaständig?

Nachfragen, wo es zum Mittagessen hingeht

Hochdeutsch: Wo gehen wir heute Mittag essen?
Niederbayerisch: Wo gemman heid Mittdog zum Essn hi?

Nachfragen, was heute noch ansteht

Hochdeutsch: Was ist für den Rest des Tages noch geplant?
Niederbayerisch: Wos is für den restlichen Dog no plant?

Eine Präsentation ankündigen

Hochdeutsch: Ich halte gleich eine kurze Präsentation in der nächsten Besprechung.
Niederbayerisch: I hoit glei a kurze Präsentation in da nächstn Besprechung.

Jemanden nach Rückmeldung fragen

Hochdeutsch: Kannst du mir bitte Rückmeldung zu meiner Arbeit geben?
Niederbayerisch: Kaast ma du bitte Rückmeldung zu meina Arbat gem?

Jemanden wissen lassen, dass du am nächsten Tag später kommst

Hochdeutsch: Ich komme morgen etwas später.
Niederbayerisch: I kimm moang a bissl späda.

Sich am Ende des Tages verabschieden

Hochdeutsch: Einen schönen Feierabend! Bis morgen.
Niederbayerisch: Scheena Feieromd! Bis moang.

Mini-Anleitung: Begrüßung und Verabschiedung

Begrüßung

Formell: Griaß God, Griaß Erna
Informell: Griaß di (singular) / Griaß eich (plural), Servus, Habedere / Hawedere / Dere

Verabschiedung

Formell: Auf Wiederschaun, Pfiat Erna
Informell: Pfiat di (singular) / Pfiat eich (plural), Servus, Habedere / Hawedere / Dere

Niederbayerisch lernt ma ned, des kimmd vo seiba!

Wie du siehst, sind es oft nur kleine Änderungen, die aus einem hochdeutschen Satz einen niederbayerischen machen. Hinzu kommen natürlich Sprechgeschwindigkeit, Aussprache und Klangfarbe, die das Verständnis je nachdem schwerer oder einfacher machen. Außerdem gibt es je nach Region nochmal deutliche Unterschiede in der Ausprägung der Mundart.

Aber keine Sorge: Niemand erwartet, dass du von heute auf morgen fließend oder überhaupt niederbayerisch sprichst. Ein paar Ausdrücke zu verstehen (und vielleicht sogar mal selbst einzuwerfen) kann aber definitiv helfen, Türen zu öffnen. Frage ruhig nach, falls du dich schwer tust. Gerade in der Arbeit, wo die Teamarbeit oft vom Verständnis aller abhängt, ist es besser, einmal mehr zu fragen.

Mit der Zeit wirst du sehen: Der Dialekt klingt vertrauter und du musst gar nicht mehr drüber nachdenken, was dein Gegenüber gesagt hat.

Schreibe einen Kommentar

Über Gfreidog®

Was wäre, wenn die Woche nicht nur aus dem verhassten Montag, den Tagen dazwischen, dem heiß-ersehnten Freitag und dem viel zu schnell vorbeifliegenden Wochenende bestehen würde? Was wäre, wenn jeder Tag ein „Gfreidog“ wäre? Jobs, die mehr sind als reine Arbeit! Unternehmen, die mehr bieten als bloße Beschäftigung! Das ist es, was die neue Art des Arbeitsverhältnisses ausmacht. Wir bringen niederbayerische Unternehmen und Mitarbeiter/innen auf eine neue Art zusammen! Gfreidog® aus Niederbayern, für Niederbayern. Bleibt dabei, verfolgt unsere Reise und unterstützt unsere schöne Region.